Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ungarn und Deutschland entwickeln sich außergewöhnlich intensiv und dynamisch. Für den bilateralen Warenverkehr war 2017 wieder ein Rekordjahr: Der Anteil Deutschlands an Ungarns Exporten lag bei 27,3 %, bei den Einfuhren bei 26,5 %. Wie wichtig Ungarns Handelsbeziehungen zu Deutschland sind, lässt sich leicht daran ablesen, dass nach Deutschland mehr Waren exportiert werden als in die nachfolgenden fünf Handelspartner zusammen. Ein Drittel des ungarischen Gesamtexports an Maschinen und Einrichtungen ging nach Deutschland.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes exportierte Ungarn Waren im Wert von mehr als 26,2 Milliarden Euro nach Deutschland und importierte Waren im Wert von 25 Milliarden Euro. In der Summe der Ein- und Ausfuhren sowie bei den Exporten steht Ungarn damit in der Rangliste der Handelspartner Deutschlands auf Platz 14, bei den Importen auf Platz 15.

Der Anteil Ungarns am deutschen Gesamtexport stieg 2017 von 1,89 % auf 1,95 %, am deutschen Gesamtimport war er leicht rückläufig und sank von 2,62 % auf 2,54 %. Betrachtet man die einzelnen Bundesländer als eigenständige Länder, so nahmen 2017 allein Bayern (9,1 Milliarden Euro) und Baden-Württemberg (6,3 Milliarden Euro) 60 % der ungarischen Exporte nach Deutschland auf und sind somit Ungarns wichtigste Absatzmärkte.

Fahrzeuge stellen ein Drittel der ungarischen Exporte

Ungarn exportiert Kraftwagen und Kraftwagenteile im Wert von 8,5 Milliarden Euro nach Deutschland, das ist etwa ein Drittel des Warenwertes der ungarischen Gesamtexporte nach Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt). Es folgen Datenverarbeitungsgeräte und optische Erzeugnisse (3,6 Milliarden Euro), elektrotechnische Erzeugnisse (3,2 Mrd. Euro) und Maschinen (2,8 Mrd. Euro). Diese vier Warengruppen machen also etwa 70 % des ungarischen Gesamtexportes nach Deutschland aus. Aus Deutschland führt Ungarn in erster Linie Kraftwagen und Kraftwagenteile (4,4 Mrd. Euro), Maschinen (4,3 Mrd. Euro), Datenverarbeitungsgeräte und optische Erzeugnisse (3,2 Mrd. Euro) sowie elektrotechnische Erzeugnisse (2,7 Mrd. Euro) ein, zusammen stellen diese Warengruppen annähernd 60 % der ungarischen Gesamtimporte (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Investorenbeziehungen

Deutschland ist größter Direktinvestor in Ungarn, nach Angaben der Ungarischen Notenbank (MNB) belief sich der FDI-Bestand Ende 2016 auf 20,1 Mrd. Euro, das sind 26,7 % des FDI-Gesamtbestandes. 2014 zählten die 3.246 deutschen Unternehmen in Ungarn 186.800 Beschäftigte (Quelle: Ungarisches Amtes für Statistik).

Für ungarische Investoren spielt Deutschland eine eher untergeordnete Rolle. 2015 beliefen sich die ungarischen Investitionen in Deutschland auf etwas über 160 Millionen Euro.

Unternehmen mit deutscher Beteiligung und strategische Partnerschaften

Ungarns Regierung hat in den vergangenen Jahren mit mehreren deutschen Investoren und deren ungarischen Tochterunternehmen strategische Partnerschaftsabkommen geschlossen. Sie wirken sich positiv auf die Beziehungen zu den Zulieferern und die Zusammenarbeit bei Ausbildung und Innovationen aus. Gegenwärtig gibt es zwölf dieser strategischen Abkommen zwischen der Regierung und Unternehmen:

Daimler AG

2012

AUDI

2013

Continental AG

2013

Siemens AG   

2013

Bosch Csoport  

2013

Knorr-Bremse

2014

ZF Hungária

2014

FESTO

2014

Deutsche Telekom AG

2014

IT Services Hungary Szolgáltató Kft.

2015

Henkel Magyarország Kft.

2016

Thyssenkrupp Presta Hungary Kft.

2016

Näheres zu den strategischen Partnerabkommen finden Sie auf den Seiten der Regierung: www.kormany.hu

Gemischte Kommissionen

Für die ungarisch-deutsche wirtschaftliche Zusammenarbeit spielen auch die gemischten Kommissionen aus Ungarns Regierung und den Landesregierungen von Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen eine nennenswerte Rolle. Deren Arbeit koordiniert von ungarischer Seite das Referat Gemischte Kommissionen beim Ministerium für Auswärtiges und Außenhandel Ungarns.

Von Budapest aus vertritt die Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer die Interessen ihrer etwa 900 deutschen und ungarischen Mitglieder. In Umfragen erhebt sie regelmäßig Daten zum Stand und zur Entwicklung der deutsch-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen. Die Ergebnisse der Erhebung sowie aktuelle Zahlen zur Wirtschaftsstatistik werden regelmäßig auf der Homepage der Kammer veröffentlicht: www.duihk.hu


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